PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | Nr. 61/24 | 29. September 2024

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NABU NRW: Landesregierung versagt beim Natur- und Artenschutz

Landesvollversammlung tagte in Bünde | Resolution gegen Rechtspopulismus verabschiedet 

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Düsseldorf/Bünde – Rund 200 Delegierte aus 52 nordrhein-westfälischen Kreis- und Stadtverbänden des NABU NRW trafen sich heute in Bünde zur jährlichen Landesvertreterversammlung und diskutierten über aktuelle Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie über Entwicklungen und Ziele des Landesverbandes. „In Zeiten nationaler und regionaler Herausforderungen ist es unser Ziel, Natur- und Artenschutz weiterhin eine starke und unabhängige Stimme zu geben“, erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des NABU NRW, in ihrem Bericht aus dem Landesvorstand. Mit der frisch verabschiedeten Resolution „Klare Kante gegen Rechtspopulismus“ positionierte sich der NABU klar gegen entsprechende „Vereinnahmungsversuche“ und nimmt seine gesamtgesellschaftliche wie innerverbandliche Verantwortung wahr. Mit der Wahl des NABU-Wolfsexperten Thomas Pusch in den Landesvorstand wird zudem das Thema Wolf zukünftig wieder prominent besetzt sein.

Eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es zu lösen gelte und zu der der NABU seinen Beitrag leisten werde, sei der Umgang mit dem Rechtspopulismus. Dieser stelle eine zunehmende Gefahr nicht nur für die Demokratie und die Zivilgesellschaft im Allgemeinen, sondern in konkreter Form auch für den NABU dar. "Unsere heutige Resolution ist ein wichtiger Schritt, um den Landesverband im Umgang mit rechtspopulistischer Einflussnahme weiter zu stärken und das Thema nachhaltig zu verankern", so Naderer weiter. Der NABU NRW wendet sich mit dieser Resolution deutlich und konsequent gegen jedwede rechtsextreme sowie rechtspopulistische Verhaltensweisen innerhalb des Verbandes. Er sensibilisiert für die Gefahren rechtspopulistischer oder rechtsextremer Vereinnahmung des Natur- und Umweltschutzes nach innen und außen. Das beinhaltet auch den möglichen Ausschluss von Mitgliedern, die ein mit den Werten des NABU unvereinbares Verhalten zeigen. „So stellen wir uns dem Missbrauch des Natur-, Arten- und Klimaschutzes durch Rechtsextremismus und Rechtspopulismus auch auf Landesebene klar entgegen“, erklärte die NABU-Landeschefin.  

„Angesichts zahlreicher Krisen stehen uns weitere umfangreiche Aufgaben bevor“, so Naderer weiter. So setze sich der NABU NRW als größter und wichtigster Naturschutzverband in NRW entsprechend fokussiert für den Erhalt der Biodiversität und den Schutz des Klimas in NRW ein. Exemplarisch sei hier der Kampf um einen zweiten Nationalpark und um die Vereinbarkeit von Arten- und Klimaschutz beim Ausbau der Windenergie genannt: Der Landesregierung könne man beim Thema Nationalpark leider nur völliges Versagen attestieren. Zu spät, zu unstrukturiert und zu ambitionslos gestartet hat sich der Auswahlprozess entsprechend schleppend fortgesetzt und steht heute kurz vor dem Scheitern. Auch in der letzten Phase des Nationalparkprozesses werde der NABU-Landesverband allerdings nicht nachlassen, sich unterstützend vor Ort einzubringen. Dem Ausbau der erneuerbaren Energien und hier insbesondere der Windenergie bescheinigte die NABU-Landeschefin die „Entwicklung hin zu einem Desaster für den Natur- und Artenschutz“. Hier könne man bei den aktuell laufenden Regionalplanverfahren nur noch versuchen das Schlimmste zu verhindern.

Verbandsintern gab es Positives zu berichten: Der NABU NRW konnte seine Mitgliederzahl in diesem Jahr weiter steigern. „Unsere Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich und zeigen das wachsende Engagement der Bevölkerung für den Naturschutz auch in Nordrhein-Westfalen“, so Jonas Krause-Heiber, Geschäftsführer des NABU NRW. Mit 126.848 Mitgliedern zum Jahresende 2023 und nun rund 130.000 Mitgliedern Mitte September 2024 bleibt der NABU NRW einer der drei stärksten NABU-Landesverbände bundesweit.

 

Der vollständige Text der Resolution „Klare Kante gegen Rechtspopulismus“ ist unter www.nabu-nrw.de zu finden.

 


Für Rückfragen:
Dr. Heide Naderer, Vorsitzende NABU NRW, Tel.: 0211-15 92 51-41

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NABU NRW-Pressestelle 
Elisabeth Stanzl | Birgit Königs   
Tel. +49 (0)211 15 92 51-13 | -14

 

 

PRESSEMELDUNG NABU NRW | Nr. 66/23 | Düsseldorf, 05. Oktober 2023

 

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Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024

Rund 120.000 Menschen haben den „Gaukler der Lüfte“ gekürt

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Düsseldorf/Berlin Deutschland hat einen neuen Super-Vogel: 2024 ist der Kiebitz (Vanellus vanellus) Vogel des Jahres und löst damit das Braunkehlchen ab. Bei der vierten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 119.921 Menschen mitgemacht. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz, 27.404 (22,9 Prozent) auf den Steinkauz, 25.837 (21,5 Prozent) auf das Rebhuhn, 23.239 (19,4 Prozent) auf die Rauchschwalbe und 10.152 (8,5 Prozent) auf den Wespenbussard.

„Wieder haben weit über 100.000 Menschen aus ganz Deutschland an unserer öffentlichen Vogelwahl teilgenommen. Das Interesse an der heimischen Vogelwelt ist ungebrochen. Darüber freuen wir uns sehr“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, der durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft in vielen Gegenden massiv zurückgegangen ist. Der neue Jahresvogel wird in der Roten Liste als stark gefährdet geführt.“

„Kie-wit“: Der Ruf des Kiebitz hat ihm seinen Namen eingebracht. Der etwa taubengroße Regenpfeifer hat ein im Licht metallisch grün oder violett glänzendes Gefieder. Auffallend sind auch die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel. Kiebitze konnte man ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde, meist legen sie vier Eier. Kiebitze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden.

Beeindruckend sind die Flugmanöver zur Balzzeit: Die „Gaukler der Lüfte“ drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar. Die Kiebitz-Männchen versuchen ihre Auserwählte außerdem mit sogenanntem „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen: Sie scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser. Heute machen vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen der Art schwer zu schaffen. Darum war der Slogan des Kiebitz bei der Wahl zum Vogel des Jahres: „Wasser marsch!“ Die Renaturierung von Feuchtwiesen und Mooren könnte den Rückgang der Art aufhalten. Helfen kann man dem Kiebitz auch, indem man ökologisch und regional erzeugte Lebensmittel kauft.

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Der Kiebitz war 1996 schon einmal Vogel des Jahres.

 

Artenporträt Kiebitz: www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/kiebitz/

Kostenlose Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_Vogel-des-Jahres-2024

Medieninfoseite mit Grafiken, Fotos und Vogelstimmen: www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl

 

Für Rückfragen:

Martin Rümmler, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 0173-291 34 49,  E-Mail:Martin.Ruemmler@NABU.de

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel.: 0211 15 92 51-14 | M.: 0173 46 99 296 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de

 

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